Sonntag, 03.09.2017

Eimer statt Warmwasserdusche

Zum Schlafen ist die Kälte wie schon gesagt echt toll – in puncto Körperhygiene aber eher weniger. Da die Strom- und Wasserversorgung in Baham noch schlechter ist als in Douala, haben wir bisher noch kein fließendes Wasser miterlebt. Laut der jetzigen Freiwilligen gibt es dieses normalerweise 1-2x in der Woche, aber momentan fällt es schon seit über 2 Wochen aus.

Die Stromversorgung ist angeblich normalerweise nur für wenige Stunden pro Tag weg, allerdings schreibe ich dies gerade, nachdem es schon seit über 48 Stunden keinen Strom mehr gibt. Bisher kommen wir zum Glück dank 2er Powerbanks ganz gut mit den Akkus hin, aber so langsam schreien die auch nach neuer Energie. Daher hoffe ich, dass wir in den nächsten Stunden mal wieder Strom (und damit auch Licht) kriegen, das macht doch alles etwas angenehmer. Was auch sehr angenehm war, war die Tatsache, dass wir am Sonntag kein Programm hatten und so neben etwas Rumtrödeln endlich auch mal zum ,,Duschen“ gekommen sind. Wir sind noch dabei, die effektivste Methode herauszufinden mit der möglichst wenig Shampoo in den Haaren verbleibt. Bisher sieht das folgendermaßen aus: Frisches Wasser aus der Regentonne von draußen in einem Eimer reinholen, dieses mit Chlor desinfizieren (riecht extrem angenehm), Haare reinhalten und nass machen (daran bin ich schon ziemlich gescheitert), einshampoonieren und anschließend im Eimer ausspülen. Klingt einfacher als es ist, ich hab es noch nicht wirklich gut hinbekommen, aber ich arbeite wohl oder übel dran. Allerdings es hat schon sehr gut getan den ganzen ,,Douala-Schweiß“ loszuwerden, auch wenn es verdammt kalt war.🙂

Später am Abend saßen wir mit ein paar Leuten aus der Familie um das Feuer der Küche herum, auf dem ein riesiger Topf mit Reis köchelte. Dabei wurde vergeblich versucht meine Französischkenntnisse aufzubessern, sodass es meist in einem lachendem Kopfschütteln und dem Bedürfnis gegen eine Wand zu rennen geendet hat. Ähnliche Gefühle kamen wohl bei dem Sohn des Leiters der Einrichtung auf, als er versucht hat mir zu zeigen, wie man mithilfe eines Bretts aus Stein und einem ovalen Stein, den man darüber ,,rollt“, Tomatenpüree herstellt – auch hier bin ich kläglich gescheitert. Allerdings war ich wirklich überrascht, dass das Ergebnis von dem Sohn durchaus mit einem Thermomix mithalten kann.

An der Stelle frage ich mich, ob es nicht wünschenswert ist, dass man mehr durch Körperkraft herstellt. Abgesehen von dem Effekt auf die Fitness, müsste das doch zu einer höheren Wertschätzung von Essen beitragen? Ist das nicht genau das, was uns in Europa fehlt?