Samstag, 02.09.2017

Auf dem Weg ins Nirgendwo

02.09.2017

Meine Gedanken zu diesem Tag? Mein Hintern tut sch***weh. Auf dieser Basis sind so tiefgründige Gedanken wie beim letzten Blog wohl eher nicht möglich. Am Samstag sind wir endlich nach Baham gefahren und damit der schwülen Hitze und Enge von Douala entflohen.

In Kamerun nimmt man es nicht so genau mit Zeiten und Pünktlichkeit (hehe genau mein Land :D ), sodass die angekündigte 4 bis 5-stündige Autofahrt zu guten 8.5 Stunden mutiert ist. Mit der sich im Hintergrund immer wieder wiederholenden Musik von 2 CDs zog an uns mehr oder weniger schnell die Landschaft Kameruns vorbei. Das weniger überwog leider, da gefühlt alle 100 m Erhebungen in der Straße waren, die am zu schnell fahren hindern sollen. Taten, nicht nur sollen – da sie intelligenterweise so angelegt sind, dass jedes Überwinden einer solchen Erhebung mit schrecklich kratzendem Metall auf dem Boden (alias Aufsetzen des Autos) und 1000 Entschuldigungsgebeten an das Auto verbunden waren.

Wer sich jetzt vielleicht fragt wie zum Teufel man denn auf Kameruns Straßen zu schnell fahren kann, unterschätzt zum einen die Qualität dieser (tatsächlich sind sie abgesehen von den Erhebungen gut befahrbar), aber vor allem die Mentalität der Fahrer. Ich hab nicht nur einmal gezittert, als wir auf der linken Seite gefahren sind, um Motos zu überholen oder Schlaglöchern auszuweichen und uns in einem Affenzahn andere Autos (oder favourisiert Reisebusse) entgegen kamen.

Apropos Reisebusse: Es war immer wieder spannend diese in den Kurven zu beobachten – ich hätte jedes Mal wieder alles drauf verwettet, dass sie umkippen (taten sie natürlich nicht). Nach ungefähr der Hälfte der Strecke war es auch deutlich spürbar, dass wir uns von Douala entfernten und Baham näher kamen. Statt der 32 Grad beim Losfahren waren es zwischenzeitlich nur noch 14 Grad, was wesentlich angenehmer war. Die Landschaft wurde sehr schnell hügelig und wir fuhren an riesigen Bananen- und Papayaplantagen vorbei. Übrigens wurden die Erhebungen in der Straße von der ansässigen Bevölkerung genutzt, um dort ihr Obst und Gemüse anzubieten und ggf. auch den Autos hinterher zu laufen. Das ist weder aufdringlich. Noch unerwünscht, sondern schlicht und einfach Normalität. Auch wir haben sehr oft an solchen Stellen angehalten, um das Auto (was sowieso schon bis zum Anschlag mit unserem Gepäck vollgestopft war – inklusive des Daches, was uns vielerlei Schweißausbrüche beschert hat, wenn wieder ein besonders tiefes Schlagloch kam) komplett mit Obst aufzufüllen.

Nach der langen Fahrt und den doch etwas schockierenden Erlebnissen und Gegebenheiten in Douala war ich sehr dankbar, als ich das Haus gesehen habe, in dem Franzi und ich für 3 Wochen leben werden. Für afrikanische Verhältnisse ist es wirklich sehr schön und besitzt fast schon riesige Ausmaße für die geringe Anzahl an Menschen, die hier wohnen. Neben mehreren Bädern, gibt es sogar eine große Einbauküche mit Backofen, die man im Prinzip auch in Deutschland finden könnte. Franziska und ich teilen uns ein recht großes Zimmer mit eigenem Bad. Endlich ist es nicht mehr ganz so erdrückend und eng – stattdessen schon fast zu kalt, ich sitze hier grade beim Schreiben mit 3 Jacken übereinander. Aber zum Schlafen hat es einfach nur gut getan!