Berichte von 08/2017

Samstag, 19.08.2017

Der Abflug rückt immer näher

Hallo ihr Lieben,

dies ist der erste Eintrag in meinem Blog. In Zukunft werde ich hier über meine Erlebnisse in Kamerun berichten und lasse euch dadurch gerne daran teilhaben.🙂

So langsam nimmt die vage Vorstellung von der Tatsache, dass ich jetzt wirklich ein Jahr in Kamerun sein werde, Gestalt an. Ganz entgegen meiner sonstigen Gewohnheit sieht es sogar so aus, als ob die wichtigsten Dinge schon geklärt sind und ich keine Nachtschichten vorm Beginn einlegen muss (an dieser Stelle möchte ich mich kurz bei denjenigen entschuldigen, die das dann immer mit ausbaden). Momentan bin ich auf einem 10-tägigen Vorbereitungsseminar und erhalte mehr Denkanstöße als mir lieb ist. Es ist wirklich nicht so einfach, so direkt aufs Zahnfleisch gefühlt zu werden aus welchen Gründen ich diesen Freiwilligendienst mache (hinter den ideellen Motiven verbirgt sich das egoistische Ziel der Selbstverwirklichung nicht mehr so gut). Aber genau durch die angestoßene Reflexion wurde mir noch einmal vor Augen geführt, dass ich mich nicht nur aus Jux und Laune dafür entschieden habe, sondern vollkommen hinter meiner Entscheidung stehe. Zu dieser Motivation werde ich sicher nochmal einen eigenen Blogeintrag verfassen.

Ich muss zugeben, dass ich recht schockiert in das Seminar gestartet bin, da ich auf der (dank der DB mal wieder höchst entspannten) Zugfahrt hierhin auf den Blog einer Freiwilligen gestoßen bin, die ihren Dienst seit September 2016 ebenfalls in meiner Einrichtung des AHPV (Assosiation Humanitaire pour la Promotion des Personnes Vulnérables) ableistet. Bisher war ich der Überzeugung, dass der Emailkontakt mit den Zuständigen vor Ort auf WLAN und damit ähnlichen Lebensstandards wie bei uns hinweist. Ähm ja, falsch gedacht. Sieht eher nach fehlendem warmen (und öfter auch fließenden) Wasser, nicht vorhandener Küche und Waschmaschine, WLAN und regelmäßigen Stromausfällen aus. Daher werden meine Haare wohl weichen und meine Kontaktlinsen zuhause bleiben müssen. Aber inzwischen hat sich eine recht entspannte Haltung eingestellt, irgendiwe geht es ja immer weiter.😉

Ein weiteres riesiges Thema ist für mich der Aspekt des Vermissens. Dabei ist meine größte Angst nicht die Zeit während des Jahres, sondern die Zeit danach. Viele Ehemalige berichten von einer großen Veränderung und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, sodass man nachher einfach nicht mehr in das bsiherige Umfeld hinein passt. Entwicklung ist in jedem Fall wünschenswert, aber bestimmte Dinge möchte ich in keinem Fall verlieren. An der Stelle würde ich gerne eine Mitfreiwillige zitieren, die mir sehr geholfen hat: ,,Man verändert sich selbst nur so viel, wie man das möchte und zulässt." 

Das lasse ich jetzt einfach mal so stehen, um nicht gleich beim ersten Blog völlig zu eskalieren (wobei ihr euch an diese Längen in jedem Fall gewöhnen könnt 😛).

Ganz liebe Grüße, Lea